Route: Finnland: Besuch in Oulainen ? Karelien ? Saimaa-Seengebiet – Helsinki

HEL Nur noch ein paar Kilometer bis Oulainen. Ein kleiner Ort, mit ca. 8000 Einwohner, mitten in Finnland. 830 Kilometer sind es zur Eismeerküste im Norden und 550 Kilometer bis nach Helsinki im Süden.
Kanturinkatu Nr. 9, wir sind da. Matti, Liisas Papa, winkt schon von weitem. Wir haben uns ja schon Monate im Voraus bei Elsa und Matti angesagt. Nun hat es endlich geklappt. Eigentlich wollte auch Liisa extra aus München zu ihren Eltern kommen, aber auf Grund der Ferienzeit werden Kollegen mit Kinder bei der Urlaubplanung bevorzugt und sie bekam nicht frei. Außer Elsa und Matti warteten auch noch einige Pakete von unserer Oma, Eltern und Geschwister mit solch leckeren Inhalten wie Geräucherten, Bayrisches Leberkäs-Pfandl, Käsekrainer und hausgemachte Erdbeermarmelade auf uns. Wir sind aber eigentlich noch nicht am verhungern; ihr erinnert euch, daß wir in unseren letzen Reisebericht geschrieben haben ? seit Tagen gibt es nur Schwammerl?. Aber nun kommt wieder etwas Abwechslung in unseren Speiseplan. Nochmals vielen Dank, wir haben uns wirklich riesig gefreut. Unter anderem war auch das langersehnte neue Objektiv für meine Spiegelreflexkamera dabei, da mein altes bei einem Sturz bei einer Wanderung auf den Lofoten in mehrere Einzelteile zu Bruch ging.

Zur Verständigung bewegen wir uns mehr mit Händen und Füssen, als mit dem Mundwerk. Wir sprechen kein Finnisch und Elsa und Matti sprechen kein Deutsch oder Englisch. Bisher hatten wir es ja einigermaßen leicht, denn beim langsam Sprechen und beim zweiten Mal hinschauen erkennt man im Norwegischen und Schwedischen was gemeint ist. Die meisten Wörter klingen im Deutschen ähnlich und außerdem sprechen viele Norweger und Schweden Englisch. Aber beim Finnischen hat man nicht die geringste Chance. Das kann so nicht weiter gehen. Matti und Raimund fahren gemeinsam zur nächsten Buchhandlung und holen ein dickes Wörterbuch ?Suomi ? Saksa? (finnisch ? deutsch). Die Verständigung klappt nun so halbwegs. Später kommt noch der Pfarrer hinzu, der ebenfalls Matti heißt, und fungiert uns als Dolmetscher. Der Finne, der unser Alter haben dürfte, wurde in Tansania geboren und lebte eine Zeit lang mit seinen Eltern in Äthiopien. Er spricht fließend Englisch.

Matti, Liisa's Papa und Michaela

Matti, Liisa's Papa und Michaela

Das Heiligtum der Finnen, wie sollte es anders sein, ist die Sauna. So haben die meisten Häuser ihre eigene Sauna. Die Sauna hat hier eine andere Bedeutung als in Deutschland. Es ist der Ausdruck des finnischen Lebensgefühles. Es ist ein Ort für Gespräche und der Geselligkeit. Man sagt sogar, so mancher geschäftlicher Vertragsabschluß wurde erfolgreich in der Sauna getroffen. Die Tradition der Sauna reicht weit zurück und kein Finne käme auf die Idee, Regeln aufzustellen. Es ist egal wie lange man geht, wie hoch die Temperatur sein soll oder nach welchen Abständen man eine Ruhepause einlegen soll. Es gibt nur eine Regel und die lautet ? Jedem das was ihm gefällt. Es kommt auch schon mal vor, dass eine gesellige Schwitzgemeinschaft Würstchen auf dem Saunaofen grillt und Bier trinkt. Matti weiht uns in die Tradition des Saunakultes ein. So fahren wir am Nachmittag mit ihm in den Wald, schneiden Birkenzweige ab und binden diese ebenfalls mit einem Birkenzweig zu einer Birkenrute zusammen. Beim Saunagang am Abend schlagen wir uns dann damit auf den Rücken und die Oberschenkel damit sich die Poren der Haut zum Schwitzen besser öffnen.

Matti bereitet das Elchfleisch vor

Matti bereitet das Elchfleisch vor

Nächste Hürde. Gottesdienst am Sonntagmorgen. Während Matti das Sonntagsessen vorbereitet, besuchen wir mit Elsa den evangelischen Sonntagsgottesdienst der im allgemeinen ähnlich gestaltet wird wie bei uns zuhause. Wieder zurück, steigt uns der Duft des angebratenen Elchfleisches schon an der Haustüre in die Nasen. Es gibt Elchgeschnetzeltes, dazu Kartoffelpüree und Preiselbeeren. Zum Nachtisch gibt es eine Heidelbeer-Himmbeer-Erdbeer-Suppe. Es kommt nur frisches auf den Tisch, eben alles was der eigene Garten oder die umliegenden Wälder den Jahreszeiten entsprechend hergeben. Selbst die Kartoffeln sind aus Elsa und Mattis eigenem Garten. Da genügend Heidelbeeren wachsen, gibt es natürlich jeden Tag frischen Heidelbeersaft zu den Mahlzeiten. Elsa erzählt uns, dass sie über 100 Liter Heidelbeeren jedes Jahr sammeln und einmachen. 2003 hatten sie sogar ein Rekordjahr und ernteten über 160 Liter. Was im Hause Jussinniemi praktisch ist und wir noch in keinem Privathaushalt zuvor gesehen haben, ist der begehbare Kühlschrank. Hier lagern all die ganzen Schätze.
Im Moment ist Walderntezeit. Aus sämtlichen Waldwegen kommen Finnen welche gekonnt ihre Fahrräder mit übervollen weißen Plastikeimern balancieren. Das typische Merkmal in der Saison: tiefblaueFinger.

... auch wir waren in den Waeldern unterwegs

... auch wir waren in den Waeldern unterwegs

Auch die Supermarktregale in welchen normalerweise Unmengen von Zucker lagern, sind derzeit oft leer. Überall werden jetzt Waldfrüchte eingemacht. Der Winter ist lang und bis zur nächsten Ernte vergeht noch viel Zeit.

... Elsa und Michaela beim Heidelbeerpfluecken

... Elsa und Michaela beim Heidelbeerpfluecken

Matti bringt uns die Technik des Paddelns bei. Wir fahren zum Piipsjärvi (See bei Oulainen) setzen das Kanu ein und los geht?s mit dem Paddeln. Jeder dreht zuvor noch ein paar Runden mit Matti bevor dieser uns unserem Schicksal überlässt.

... Matti und Michaela auf dem Piipsjaervi

... Matti und Michaela auf dem Piipsjaervi

Wir sollen den See überqueren und Matti holt uns auf der gegenüberliegenden Seite mit dem Auto wieder ab. Das war unsere Feuertaufe. Morgen fahren wir dann im Fluss. Ich hatte vor ein paar Jahren schon mal mit Amann Reinhard im Schwarzen Regen ( Bayrischen Wald ) Kanuerfahrung gesammelt oder er mit mir. Wir waren damals aber mehr unter als auf dem Wasser unterwegs. Na ja, die alte Geschichte lassen wir lieber. Vor ein paar Wochen sagte ein Schwede zu uns ? Ein guter Indianer paddelt lautlos, das Eintauchen des Paddels ins Wasser sollte geräuschlos erfolgen?. Aber bis dahin müssten wir noch viele viele Stunden paddeln. Jedoch sind uns bisher auch noch keine Indianer in Skandinavien begegnet (noch nicht !!!). Einen Tag später bringt uns Matti samt Kanu zu Pfarrer Matti. Pfarrer Matti ist für uns kein Unbekannter mehr, er diente uns als Dolmetscher bei unserer Ankunft bei Elsa und Matti. Pfarrer Matti und seine Familie leben am Pyhäjoki. Pyhä heißt auf Finnisch heilig und Joki, Fluss. Also am Heiligen Fluss. Die Bootsanlegestelle ist direkt auf seinem Grundstück. Es bläst ein heftiger Wind flussaufwärts, sodass dieser die Strömung des Flusses ausgleicht und unser Kanu fast bewegungslos im Wasser liegt. Wir paddeln bis wir hinter dem Schilf außer Sichtweite sind und lassen uns dann einfach vom Fluss treiben. Zurück am Bootssteg, empfängt uns Ruth, Pfarrer Mattis Frau, und bittet uns zum Kaffeetisch. Anschließend werden wir noch durch das Haus geführt, welches sie erst vor ein paar Jahren erworben haben. Davor waren sie Elsa und Mattis Nachbarn.

... Michaela, Pfarrer Matti, Elsa und Ruth am Kaffeetisch

... Michaela, Pfarrer Matti, Elsa und Ruth am Kaffeetisch

Ruth, eine Pfarrerstochter, erzählt uns, dass sie eigentlich nie einen Pfarrer heiraten wollte. Aber meist kommt es dann anders. Nun wohnen sie mit ihrer vierköpfigen Rasselbande (drei Töchter, einen Sohn) auf diesem idyllischen Fleckchen Erde. Ruths Großvater war bereits in der gleichen Gemeinde Pfarrer und wie sie erst vor kurzem erforschten stand sein Wohnhaus nur wenige Meter von ihrem heutigen Haus entfernt. Am Spätnachmittag fahren Matti und ich noch zur Kollektive und helfen Pfarrer Matti beim Umschlichten der Kleidersäcke, die die Pfarrgemeinde gesammelt hat und welche später in der 3.Welt Verwendung finden.

... Pfarrer Matti mit Familie

... Pfarrer Matti mit Familie

Vor zwei Jahren waren Elsa und Matti bei Liisa in München auf Besuch. Bei einem Ausflug zum Kloster Andechs bestellten sie sich Schweinebraten mit Knödel. Michaela, die ebenfalls auf diesem Ausflug mit war, erinnert sich, dass den beiden der Schweinebraten sehr gut schmeckte. So war die Idee geboren, dass ich bei unserem Besuch – als Mitbringsel sozusagen – für Elsa und Matti diese urbayrische Spezialität machen könnte, da ich zuhause auch immer für den Braten zuständig war. So kommt es dann auch.
Nur wie bekommen wir die Knödel bzw. den Knödelteig nach Finnland. In Finnland gibt es keinen Knödelteig. Also gibt es zwei Möglichkeiten. Mit der Post schicken lassen, wobei die Gefahr besteht, dass der Knödelteig die Reise nicht übersteht und sauer ankommt. Die zweite Möglichkeit, einen Knödelteig vor Ort machen. Dies ist aber sehr aufwendig und außerdem hatte ich zuvor noch nie einen Knödelteig selbst gemacht. Sicherheitshalber entscheiden wir uns für beide Varianten. Meine Mutter schickt uns frischen Knödelteig und gleichzeitig schreibt sie mir per E-Mail wie man richtigen Knödelteig anmacht. Zum Glück ist der Knödelteig noch frisch, als er ankommt. Der Rest ist Routine.

Fast eine Woche lang haben uns Elsa und Matti beherbergt. Morgen setzen wir unsere Reise fort und fahren in den äußersten Osten Finnland, nach Karelien weiter. Heute ist jedoch nochmals Sauna-Abend angesagt. Am Morgen nach dem gemeinsamen Frühstück verabschieden wir uns dann. Matti geht noch mal in den Garten und bereitet ein weiteres ?Kehrpaket? für uns: frische Kartoffeln und Zwiebel.
Die nächsten Zeilen sind für Elsa und Matti:

? Mieluummin Elsa ja Matti, olemne viihtyneet täällä oikein hyvin.Oikein
paljon kiitoksia kaikesta.Toivottavasti tapaamme pain uudestaan?.

Wir haben bereits die dritte Augustwoche und die Sommerferien sind zu Ende. Seit einigen Tagen ist wieder Hochbetrieb an den Schulen.
Auf dem riesigen Areal des Campingplatzes stehen wir alleine. Die Atmosphäre ist schon fast gespenstisch. Einige Campingplätze haben sogar schon geschlossen. Es scheint auch die Natur hat den Sommer schon abgehakt. Die Tage werden kürzer und abends ist es erheblich kühler. Am Morgen sind meist die Innenscheiben unseres Buses mit Kondenswasser beschlagen und die Sonne hat ihre Mühe den Nebel über die Seen aufzulösen.

... Abendhimmel am Puruvesi

... Abendhimmel am Puruvesi

Weiter geht es nach Süden. Wir folgen dem Verlauf der finnisch-russischen Grenze bevor wir in das Saimaa- Seengebiet kommen. Die Landschaft besteht aus einem Wirrwarr von Seen, Seenbuchten, Inseln und Halbinseln.

... an der russischen Grenze

... an der russischen Grenze

Das Ganze ist von unzähligen Wäldern umrahmt. In diesem Labyrinth von Wäldern und Seen, verlieren wir den Überblick, wo der eine See anfängt und der andere aufhört.

... Seen-Labyrinth in Finnlands Suedosten, mehr Wasser als Land

... Seen-Labyrinth in Finnlands Suedosten, mehr Wasser als Land

Der Weg führt uns weiter über eine Landzunge mitten durch einen See. Urplötzlich hört die Straße auf und mündet im Wasser. Von Weiten sehen wir eine kleine Fähre auf uns zukommen. Mit dieser setzen wir auf die gegenüberliegende Insel über. Der Fährmann wohnt direkt an der Anlegestelle und wartet den ganzen Tag auf eine handvoll Autos um diese dann zur 500 m entfernten Insel überzusetzen. Und das täglich von 6.00 Uhr bis 22.00 Uhr. Wir finden einen wunderschönen Platz auf der Insel, am Waldrand gelegen mit Feuerstelle und Blick über den See. Auch die Waldgeister meinen es gut mit uns. Ringsum ist der Waldboden gesegnet mit Pilzen und Beeren. Ein Platz für die nächsten Tage.

... Nachtlager am Saimaa

... Nachtlager am Saimaa

Langsam nehmen wir Abschied von Finnland. Mit unseren Gedanken sind wir schon öfters mal in unserem nächsten Reiseland. Aber noch ist es nicht so weit. Vor uns liegen noch zweihundertfünfzig Kilometer bis Helsinki, wo wir von Pävi, einer Freundin von Liisa, am Abend eingeladen sind.
In Loviisa, einen kleinen Ort an der Südküste gehen wir noch mal auf den Markt. Und dann, es ist kaum zu Glauben, sehen wir doch noch einen Indianer in Skandinavien. Aber ob dieser die lautlose Kunst des Paddelns beherrscht, dass lassen wir mal dahingestellt.

... ein Indianer in Skandinavien

... ein Indianer in Skandinavien

Am Abend treffen wir bei Pävi ein. Wieder werden unsere Gaumen verwöhnt. Es gibt Quiche mit Rentierschinken-Füllung. Lecker! Lecker! Pevi räumt ihr Schlafzimmer für uns und schläft in der Küche, damit wir wieder mal in einem richtigen Bett schlafen können. Liebe Pävi ? Paljon kiitoksia!? Leider müssen wir das kuschelige Bett schon um 5.30 Uhr wieder verlassen um rechtzeitig am Pier im Helsinkier Westhafen zu sein, damit wir das Fährschiff nach Tallinn in Estland nicht verpassen.
Das Fährschiff verlässt pünktlich um 8.00 Uhr den Hafen.

Mit Wehmut schauen wir ein letztes Mal zurück. Trotz der Mückenplage waren es drei herrliche und erlebnisreiche Monate in Skandinavien. Unvergesslich wird uns immer die Schönheit der Natur bleiben und vor allem die Herzlichkeit der Menschen die hier leben!

Das nächste Mal melden wir uns aus den drei Baltenstaaten Estland, Litauen und Lettland, die sich vor 14 Jahren aus dem Völkergefängnis Sowjetunion befreit haben. Mal sehen was sich seitdem getan hat.

Bis Bald!

Michaela und Raimund

Route: Norwegisches Lappland – Eismeerküste – Finnisches Lappland

Wir sind noch immer in Lappland unterwegs, welches sich über Norwegen, Schweden, Finnland und der russischen Kola-Halbinsel ausdehnt.
Wir fahren von Norwegen nach Schweden, von Schweden nach Finnland, von Finnland wieder nach Norwegen und das alles innerhalb drei Tagen. Hier im Norden der drei Länder verlaufen die Grenzlinien richtiggehend im Zickzack, so dass wir oft gar nicht mehr wissen wo wir gerade sind.

... Samenfrau

... Samenfrau

Nur an den größeren Straßen findet man Schilder mit der Aufschrift „Staatsgrenze“. Schlagbäume mit Grenzkontrollen gibt es hier schon lange nicht mehr. Das Fahren nach Straßenkarten haben wir auch schon längst aufgegeben. Die Ortsschilder sind zweisprachig ausgeschildert (samisch und norwegisch/ schwedisch oder finnisch) und in den Stra?enkarten steht dann meist eine dritte Variante. Wir fahren an kleinen Ansammlungen von Hätten und Holzhäusern vorbei. Die Bezeichnung „Dörfer“ wäre etwas übertrieben. Meist tragen sie für uns so exotisch klingende Namen wie Aissaroaivi oder Beaivvasgieddi.

... bei Aissaroaivi

... bei Aissaroaivi

Von jetzt an haben wir allen Respekt für die Menschen welche hier umringt von hunderten Kilometern Wäldern leben. Seit einer Woche sind wir wieder mitten in diesen „Wäldern“ zurück. Zuerst dachten wir noch: Oh wie wunderschön und tausend Plätze um wild zu campen. Kein Mensch weit und breit. Kein Wunder, denn bei der Größe des Landes verschwinden auch die paar tausend Touristen ohne Probleme in dieser Wildnis. Wir suchen uns ein schönes lauschiges Plätzchen aber fünf Minuten spÄter machen wir uns in Windeseile wieder auf die Socken. Was ist passiert? Ich bin beim Pinkeln. Sorry, gehe sonst nicht so ins Detail, aber hier ist es wichtig und während dieser paar Sekunden stechen mich drei Mücken am Allerwertesten und ein Dutzend anderer versuchen in meinem Gesicht zu landen. So was hab ich noch nicht erlebt. Ich kann mich noch nicht mal erinnern, dass es in Thailand so schlimm war, bis auf die Abende, aber doch nicht am helllichten Tag!! Jetzt weiß ich was man meint, wenn man sagt, das Landesinnere von Skandinavien gehört einer blutsaugenden Bestie. Trotz allem müssen wir uns einen anderen Platz in diesem „Wald“ suchen, denn bis zur Küste sind es noch ein paar hundert Kilometer. Und was jetzt folgt ist der absolute Hammer. Wir haben alles verschlossen, unser VW-Bus ist ja auch mit Mückengitter ausgestattet, aber dieses ist bei der Menge anscheinend nicht mehr dicht. Anfangs erschlagen wir sie noch, dann haben wir einfach keinen Nerv mehr dazu. Am nächsten Morgen wachen wir mit mindestens 40 Mücken zusammen auf. Die „Leichen“ vom Vortag kleben teilweise noch immer an den Fensterscheiben, zur Abschreckung. Hat aber nichts bewirkt. Wie der Blitz verlassen wir den Ort und fahren solange bis uns wieder ein bisschen mehr Wind um die Nase weht, den die kleinen Biester wohl nicht so richtig schützen. Im nächstgrößeren Ort kaufen wir ein zusätzliches Mückengitter und ein paar Meter Klettverschluss. Kein Wunder dass es diese Materialien in Hülle und Fülle gibt. Die Einheimischen mögen die Biester bestimmt auch nicht. Selbst die Rentiere suchen im Sommer die Nähe des Meeres und stellen sich zum Schutz vor den Mücken in den Wind am Strand.

... Mueckenfreie Zone

... Mueckenfreie Zone


Witzig ist aber, dass wenn du dich mit anderen Touristen ?ber die M?cken unterh?ltst, tut jeder so obercool und sagt ?Na ja daran gew?hnt man sich?. Entweder die haben sich lediglich an der K?ste aufgehalten oder die wollen einfach nur cool r?berkommen. Denn komischerweise haben gerade die ?Obercoolen? eine Art Lepra, oder sind es wohl aufgekratzte M?ckenstiche?

... die Muecken koennen uns den Spass nicht verderben

... die Muecken koennen uns den Spass nicht verderben

In Alta kommen wir wieder auf die E 6, dem Karawanenweg der Nordkapfahrer und reihen uns in den Konvoi der Wohnmobilisten ein, von denen in den Sommermonaten x-tausende aus ganz Europa das Nordkap besuchen. F?r das Betreten dieses ? n?rdlichsten Felsens Europas? verlangen die Norweger Eintritt. Uns kommt es gar nicht in den Sinn diese ?Pilgerst?tte? aufzusuchen und sparen uns somit (Eintrittgelder u. Mautgeb?hren f?r den Meerestunnel zum Nordkap) ?ber 80 EURO. In Skaidi biegen wir links in Richtung Hammerfest ab. Kurz vorm Ortseingang steht ein Model eines riesigen Eisb?rs mit dem Hinweis ?Hammerfest, die n?rdlichste Stadt der Welt?. In Hammerfest, eine nicht gerade sch?ne Stadt, verweilen wir nur kurz. Erw?hnenswert ist aber, dass man ?berall und jederzeit mit Rentieren rechnen muss. Selbst vor L?den, Tankstellen und nicht selten blockieren sie den Berufsverkehr.

... Hammerfest

... Hammerfest

Bei Kvalsund finden wir einen Standplatz mit wunderbarem Blick ?ber den Fjord , wo wir einige Tage bleiben um vor allem unseren M?ckenschutz auszubauen. Wir ziehen weiter durch die subarktische Landschaft der Nordkinn-Halbinsel an deren zerkl?fteten K?sten ein paar Fischerd?rfer liegen. Zuvor geht es noch stundenlang durch karge, graue Steinw?ste, die ihren eigenen Reiz hat. Kein Baum, kein gr?n, nichts. Erst beim genauen Betrachten des Gesteins erkennen wir, mit welcher Sch?nheit die Natur ihre Kunstwerke ausstattet. Flechten !!! In allen erdenklichen Farben, Mustern und Gr??en.

Flechten ...

Flechten ...

... in allen erdenklichen Farben, Mustern und Groessen

... in allen erdenklichen Farben, Mustern und Groessen

Kurz vor Mitternacht, in einer weiteren ?nachtlosen? Nacht, erreichen wir Mehamn, dass direkt am Sorfjorden liegt. Ein schmuckloses Fischerdorf, von dessen Baustil es hier im Norden viele gibt. Wer in Nordnorwegen Ortschaften oder alte Geb?ude mit einem Baustil vor 1940 sucht, wird nicht allzu viele finden. Als russische und norwegische Truppen im Herbst 1944 die deutsche Besatzungsmacht aus Nordnorwegen verdr?ngten, fiel fast die gesamte Besiedelung w?hrend des deutschen R?ckzuges der ?Politik der verbrannten Erde? zum Opfer. Bis auf wenige Orte wurde alles nieder gebrannt.
Nochmals f?hrt uns die Stra?e 20 Kilometer nach Norden bis Slettnes tyr, wo bei 71? 05? 33?? N der n?rdlichste Festlandleuchtturm der Welt steht. Er befindet sich 550 Kilometer n?rdlich des Polarkreises und auf dem gleichen Breitengrad wie die Nordspitze Alaskas. Wir stehen direkt an der K?ste, dick eingeh?llt in unseren Anoraks und beobachten die Sonne wie sie am Horizont des Eismeeres entlang wandert. Kurz nachdem sich Wolken vor die Sonne schieben, frischt der Wind wieder auf. Der Tag ist bereits einige Stunden alt. Wir ziehen uns zur?ck in unsere warmen Betten und fallen schnell in den Tiefschlaf bis uns die Hitze der Sonne wieder weckt. Es ist bereits Mittag.

71? 05? 33?? N Leuchtturm von Slettnes

71? 05? 33?? N Leuchtturm von Slettnes

Im Osten von Slettness tyr liegt die Varanger ?Halbinsel mit dem Ort Berlevag. Luftlinie zwischen diesen beiden Orten, welche nur das Meer trennt sind es lediglich 45 Kilometer. Mit dem Auto jedoch m?ssen wir wieder zur?ck nach Tana Bru und quer ?ber die Varanger -Halbinsel fahren und das w?ren ca. 350 Kilometer. Bei diesen Stra?en w?rden wir 1 1/2 Tage brauchen. Zeit haben wir ja mehr als genug. Die zweite M?glichkeit w?re die Passage mit dem Hurtigruten-Postschiff, das jeden Abend um 20.00 Uhr in Mehamn ablegt und nordw?rts Richtung Berlevag f?hrt. Die ?berfahrt dauert ca. 2 1/2 Stunden. Wir rechnen uns aus welche Variante uns billiger kommen w?rde. Der Dieselverbrauch oder das Schiffticket? Da wir nicht mehr genug Diesel im Tank haben um nach Tana Bru zu kommen, m?ssen wir zuerst einmal tanken. Hier gibt es zwei Tankstellen. Die eine ist momentan defekt und die andere ?ffnet ?wahrscheinlich? erst am Montag wieder. Somit wird uns die Entscheidung abgenommen. Wir setzen heute Abend noch nach Berlevag ?ber. Schaumkronen bilden sich auf der Wasseroberfl?che. Man spricht unter Seeleuten von ?Rough sea? (Rauhe See)! Der Nebel ist so dick, dass wir die K?ste ( 1 km Entfernung) nicht sehen k?nnen. Das Wetter bessert sich auch am darauffolgenden Tag nicht. Die Standheizung l?uft den ganzen Tag. Jetzt kommt auch unser ?Mobiles VW-Bus-Kino? wieder mal zum Einsatz welches wir uns speziell f?r solche Tage eingerichtet haben (Filme auf DVD`s im Laptop abspielen). Am n?chsten Tag ist alles wie weggeblasen. Ein herrlich warmer Sommertag.

... Berlevag

... Berlevag

Die ausgesetzte K?stenstra?e f?hrt uns durch eine wilde und bizarre Fjordlandschaft, gepr?gt von Erosion, gespalteten Felsen und Klippen. Dann im Kontrast sanfte Buchten mit wei?en Sandstr?nden, die es von der Sch?nheit her jederzeit mit tropischen Str?nden aufnehmen k?nnen. In vielen Buchten an der Eismeerk?ste entlang treffen wir auf ?Geisterd?rfer?. Seit die neue Stra?e hierher fertig ist, verlassen immer mehr Bewohner diese unwirtliche Region.

Eismeerstrand

Eismeerstrand

Nun geht?s in den ?stlichen Teil der Varanger-Halbinsel. Wir fahren auf der E 75, die in Vardoe endet (der Beginn der Europastra?e 75 ist ?brigens auf Kreta). Vardoe liegt auf einer Insel und ist durch einen 2,9 Kilometer langen unterseeischen Tunnel mit dem Festland verbunden. An seiner tiefsten Stelle misst er 88 Meter unter der Meeresoberfl?che. In Vardoe leben derzeit noch ca. 320 Einwohner. Auch hier ziehen immer mehr Menschen aus der Region weg. Als die Regierung 2001 ank?ndigte, sie wolle den Flughafen und die Seefunkstation dicht machen, setzten sich die Einwohner von Vardoe zur Wehr. Es g?be keine Flugambulanz mehr. Die n?chste Klinik ist f?nf Fahrstunden mit dem Auto entfernt. Der Stadtrat trat geschlossen zur?ck und ?bergab aus Protest seine Gesch?fte der Regierung im 2500 Kilometer entfernten Oslo. Aus dem ganzen Lande reisten Fernsehteams an. Erschrocken schickte der Regierungschef einen Staatssekret?r nach Vardoe. Die Politiker aus dem S?den hielten die Seefunkstation mit dem Namen ? Vardoe Radio? f?r einen lokalen Musiksender. Flughafen und Seefunkstation durften bleiben und zus?tzlich verschaffte die Regierung den ?Rebellen? 30 neue Arbeitspl?tze. Eine Abteilung der nationalen Arbeitsaufsichtsbeh?rden wurde in das kleine Fischerdorf verlegt. Wir lassen uns von Mauri mit einem kleinen Boot vom Vardoer Hafen zur nahe gelegenen Vogelinsel Hornoya bringen und vereinbaren mit ihm, dass er uns in ca. 4 Stunden wieder abholt. Der L?rm der 120 000 V?gelpaare ist schon von weitem zu h?ren. Sobald wir die F??e auf das Eiland setzen, schl?gt uns ein scharfer Geruch entgegen. Wir passieren den ersten H?gel und schon ist uns klar was die Ursache dieses Gestankes ist. Meterhohe T?rme von Exkrementen. Die mitgebrachte Brotzeit lassen wir im Rucksack. Wir versp?ren den ganzen Nachmittag keinen Appetit. Der Weg f?hrt quer um den Vogelfelsen herum und dann zum Leuchtturm hinauf. Die V?gel fliegen in geringen Abst?nden ?ber unsere K?pfe hinweg. Immer wieder ziehen wir diese erschrocken ein.
Tausende von V?geln starten und landen gleichzeitig an oder aus der Felsenwand ohne miteinander zu kollidieren.

... ah so geht das, kleiner Papageientaucher in der Flugschule

... ah so geht das, kleiner Papageientaucher in der Flugschule

Verschiedenste Arten von V?gel bewohnen die Vogelinsel. Neben Kormoranen, Trottellummen und mehreren M?wenarten, stellen die Papageientaucher das Gro?heer auf der Insel. Ihre lustigen Bewegungen und ihr gro?er bunter Schnabel geben ihnen ein clownhaftes Aussehen. Ja sie sind sogar ausgezeichnete Fotomodels. Wenn ein Papageientaucher merkt, dass er fotografiert wird, dann stellt er sich erst recht in Pose. So kommt es uns zumindest vor. Die machen das wirklich profihaft.

... Mahlzeit

... Mahlzeit

Einige Teile der Insel sind bis August gesperrt, da jetzt Brutzeit ist. Deshalb bewegen wir uns nur auf den markierten Wegen. Und nun passiert es. Wir hofften beide, dass es nicht eintreten w?rde. Raimund geht voraus und wird urpl?tzlich seitlich von einer M?we attackiert. Die M?we dreht, kommt zur?ck, stellt Ihre ??ffnung? quer zu Raimunds Haupt und dr?ckt zielgenau ab. Volltreffer !!! ?ber die Glatze, ins Genick und den ganzen Pullover runter l?uft eine unglaublich stinkende Fl?ssigkeit. Das war Ma?arbeit. Besser kann ein Kampfpilot mit seiner hochmodernen Elektronik seine Rakete auch nicht im Ziel platzieren. Das war noch nicht alles. Die M?we kommt erneut zur?ck und attackiert nun uns beide mit ihrem spitzen Schnabel. Wir treten sofort den R?ckzug an und bringen uns in Sicherheit. Aus der Ferne sehen wir nun mit dem Fernglas, was wir vorher nicht wussten. Ihr Junges ist auf den Weg zum Leuchtturm gelandet und kam pl?tzlich nicht mehr weg. Sie wollte das Kleine nur sch?tzen. Von weiten sehen wir Mauri mit dem Boot schon kommen und machen uns unverz?glich auf den Weg zum Landesteg. Den Abend verbringen wir mit Reinigungsarbeiten an K?rper und Kleidung. Alles wird gr?ndlichst gewaschen .Eine kleine Stra?e f?hrt uns nochmals ca. 40 Kilometer weiter nordw?rts in das verlassene Fischerdorf Hamningberg wo die Stra?e endet.

... Rentiere am Strand von Hamningberg

... Rentiere am Strand von Hamningberg

Einst lebten hier w?hrend der Fischerei-Saison 6000 Menschen. Heute ist das Dorf unbewohnt. Nur in den Sommermonaten kommt ein wenig Leben zur?ck, wenn die Besitzer der Ferienh?user ihren Urlaub hier verbringen. Etwas au?erhalb des Ortes errichten wir unser Nachtlager. Gegen Abend, als wir am Strand noch nach Muscheln suchen, sehen wir in ca. 200 m Entfernung ungef?hr f?nfzig Belugawalle vorbei schwimmen. Das ganze wiederholt sich eine halbe Stunde sp?ter in umgekehrter Richtung. Wir sind vor Begeisterung ganz happy.

... Belugawale vor Hamningberg

... Belugawale vor Hamningberg

Nach zwei Tagen treffen wir in Kirkenes ein, die letzte Stadt vor der russischen Grenze. Auf einem Schild lesen wir ? M?nchen 4443 Kilometer?. Im Hafen stehen alte mit Rost ?berzogene Fischkutter deren zerfetzte russische Flaggen im Wind wehen. Russland ist nicht mehr weit. Knappe 20 Kilometer sind es noch bis zum Grenz?bergang. Wir decken uns mit Lebensmittel ein und gehen anschlie?end auf den ?rtlichen Campingplatz, um wieder mal richtig zu duschen und W?sche zu waschen. Unser Ziel f?r die n?chsten Tage ist ein kleines Dorf, namens Grense Jakobselv, welches direkt an der russischen Grenze am Eismeer liegt. Ein letztes Mal fahren wir zum Eismeer hoch, mit der Hoffnung, dass wir noch einmal bei wolkenlosem Himmel die Mitternachtssonne sehen k?nnen.

...Heiligenschein oder scheinheilig?

...Heiligenschein oder scheinheilig?

Einige Hundert Meter vor der Grenzstation Storskog, Norwegens einziger offizieller Grenz?bergang nach Russland, geht?s links die Stra?e nach Grense Jakobselv weg. Wir sind ?berrascht, dass uns so viele Fahrzeuge entgegen kommen. Denn hier gibt es nichts, au?er einer Kapelle, einem alten Pfarrhaus und ein paar H?user. Heute ist Sonntag und ein Ausflug in diese abgelegene Ecke lohnt sich allemal.

... Doppelsitzer WC, gesehen im alten Pfarrhof von Grense Jakobselv

... Doppelsitzer WC, gesehen im alten Pfarrhof von Grense Jakobselv

An der Eismeerk?ste finden wir f?r die n?chsten drei Tage einen Standplatz mit herrlicher Aussicht zum Meer. Wir machen kleine Wanderungen an der K?ste und am Flu? entlang ( in der Flussmitte ist der Grenzverlauf). Ich versuche mein Gl?ck wieder mal beim Angeln um Michaela mit einem sch?nen grossen Fisch zu ?berraschen. Ohne Erfolg!

... Raimund beim Angeln

... Raimund beim Angeln

Das Wetter ist durchwachsen. Mal peitscht uns der Wind den Regen ins Gesicht, dann sitzen wir wieder Stunden in der Sonne. Nirgends ist Norwegen deutscher als hier oben am Eismeer. Am letzten Abend sitzen wir in Lissis und Dieters ?Werkstattwagen? ein Mercedes 608D, Baujahr 1977,gem?tlich zusammen und genie?en einfach den Moment. Werkstattwagen nennen wir ihn deshalb, weil Dieter in seinem selbstausgebauten ?Motorhome? mehr Werkzeug und Ersatzteile mitf?hrt, als so manche Werkstatt besitzt. Die beiden sympathischen Weltenbummler kommen ?brigens aus D?sseldorf. Horst, ein 70 j?hriger Pinneberger der mit seinem Wohnmobil alleine in Norwegen unterwegs ist, gesellt sich ebenfalls dazu. Jeder bringt seine letzten Alkoholika mit und es wird ein lustiger und geselligen Abend.

... geselliger Abend in Lissis und Dieters "Wohnzimmer"

... geselliger Abend in Lissis und Dieters "Wohnzimmer"

Die Gasheizung pullert denn drau?en bl?st eine steife Brise von der See her. Horst erz?hlt so manch lustige Anekdote aus seinem ereignisreichen Seemannsleben. Wir sitzen bis 2.00 Uhr morgens zusammen. Dann l?sst der Wind nach und der Himmel lockert auf. Wir klettern gemeinsam auf die Felsen die sich am Strand erheben und bewundern die Natur im Glanz der leuchtenden Mitternachtssonne. Anschlie?end verkriechen wir uns in unsere Betten. Am n?chsten Vormittag fahren wir zur?ck nach Kirkenes. Lissi, Dieter und wir beschlie?en die n?chsten 550 Kilometer von Kirkenes bis zum Bottnischen Meeresbusen gemeinsam zu fahren. Die finnische Grenze ist nicht mehr weit. Die waldlose Gegend lassen wir hinter uns. Je weiter wir nach S?den kommen umso dichter werden die W?lder. An einem See schlagen wir unser Nachtlager auf.

... einer von tausend Seen

... einer von tausend Seen

Das Ganze ist schon fast ein Ritual. Fahrzeuge gerade stellen, alles herrichten f?r die Nacht, Holz sammeln, Feuer machen und dann geht?s zum gem?tlichen Teil ?ber.

... Nachtlager am Inari-See

... Nachtlager am Inari-See

Das abendliche Sitzen am Lagerfeuer ist meist der t?gliche H?hepunkt. Oft ist es weit nach Mitternacht bis wir dann rauchig in unsere ?Federn? fallen. Heute gibt es zum ersten Mal Schwammerl (Pilze) aus den umliegenden W?ldern. Waldtraud und Rudolf aus Berlin gesellen sich auch noch dazu. So bekommt jeder eine Gabel und wir essen zu sechst aus der Pilzpfanne. Pilze gibt es in den kommenden Tagen reichlich. Hier haben wir etwas mehr Gl?ck als beim Angeln.

... reichlich Schwammerl

... reichlich Schwammerl

Tags?ber Kilometer abspulen, durch dichte W?lder und an Seen vorbei. Abends wird dann meist an Seen oder Fl?ssen campiert. So geht es die n?chsten Tage weiter.

... Nachtlager am Inari-See (heiliger See der Samen)

... Nachtlager am Inari-See (heiliger See der Samen)

Kurz vor Rovanniemi halten wir am Polarkreis. Hier wohnt auch der Weihnachtsmann. Ja, der echte. Er hat sogar ein eigenes Postamt und beantwortet mit seinen Wichteln j?hrlich ?ber 500 000 Brief an Kinder in aller Welt. Was die wenigsten wissen: Der hauptberufliche Weihnachtsmann, wohnt in Rovanniemi, ist verheiratet und hat drei Kinder. ?brigens, auf Finnisch hei?t Weihnachtsmann ? Joulupukki. Zur?ck in der Dunkelheit. Die erste Nacht s?dlich des Polarkreises. Seit langem ist es die erste Nacht in der es f?r einige wenige Stunden wieder dunkel wird. Wir h?tten nicht geglaubt, dass dies so schnell geht. Am Bottnischen Meeresbusen angekommen verbringen wir gemeinsam noch zwei Tage am Meer miteinander.

... Nachtlager am Kemijoki, rechts Lissis und Dieters weinrotes "Werkstatt- und Wohnmobil"

... Nachtlager am Kemijoki, rechts Lissis und Dieters weinrotes "Werkstatt- und Wohnmobil"

Den letzten Tag gehen wir auf einen Campingplatz um zu Waschen und zu Duschen, denn daf?r wird es langsam wieder mal Zeit. Dieter der eigentlich als Schraubenschl?ssel auf die Welt h?tte kommen sollen, sucht schon seit Wochen nach einem ?Opfer? welches er mit seiner fahrbaren Werkstaat helfen kann. Endlich findet er jemand. Unserem Standplatz gegen?ber ist ein junger Schwede der verzweifelt ein paar Kilo frischen Teer aus den Radl?ufen und dem Reifenprofil seines Wagens kratzt. Dieter steht sofort bei ihm und bietet seine Hilfe an. In seinem selbstausgebautem Mercedes findet man von Dichtungen, Spezialschrauben bis hin zu Sonderwerkzeug alles. Dieter ist nicht nur ein begnadeter Schrauber sondern auch ein genialer Erfinder. Den VW K?fer eines Brasilianischen P?rchens hatte er mal unterwegs zu einem Wohnmobil umfunktioniert. Der hilfsbereite 65j?hrige hat bei seinen Reisen in Asien, Nord- u. S?damerika schon so manchem verzweifelten Globetrotter weitergeholfen. Selbst in Missionsstationen hat er monatelang sein handwerkliches K?nnen zur Verf?gung gestellt. Viele daraus entstandene Freundschaften bestehen heute noch immer, obwohl ihre Reisen schon einige Jahrzehnte her sind. Nicht selten bekommen sie Besuch aus aller Welt, erz?hlen uns die beiden D?sseldorfer. Wenn man ihren Erz?hlungen lauscht, steigt das Fernweh-Thermometer in den roten Bereich. Am letzten Abend gibt es noch mal Pilze, denn in den umliegenden W?ldern braucht man diese nicht suchen, sondern nur abschneiden. Wirklich wahr !!! Lissi und Michaela spielen eine Runde Federball, w?hrend Dieter und ich uns bei ?Dick und Doof? vor dem Laptop vergn?gen.

 ... Dieter und Raimund vergnuegen sich bei "Dick und Doof"

... Dieter und Raimund vergnuegen sich bei "Dick und Doof"

Es waren tolle Tage und Abende am Lagerfeuer mit Ihnen. Die Zeit verging viel zu schnell. Nach acht gemeinsam verbrachten Tagen f?llt uns die Trennung nicht leicht. Wir m?ssen alle weiter. Lissi und Dieter fahren weiter ?ber Schweden nach Deutschland. Wir bleiben in Finnland und sind auf dem Weg zu Matti und Elsa nach Oulainen. Matti und Elsa sind die Eltern unserer finnischen Freundin Liisa, die in M?nchen lebt.

Nun dies wars wieder mal, bis demnächst.

Viele Grüße aus dem Land der tausend (Mücken)Seen

Michaela und Raimund